Aber wenn ich’s doch sage…

Klopstock – ein typisch deutscher Name? Nach außen hin rabiat, nach innen jedoch melancholisch, naturbegeistert, irrational. Solche klischeebehafteten Fässer sollte man besser geschlossen lassen (aber es macht halt mitunter einfach zu viel Spaß). Fest steht: Klopstock polarisierte.

Während die einen dem großen Friedrich Gottlieb Klopstock in Form des Göttinger Hainbunds huldigten (der Name geht auf den Titel einer Ode Klopstocks zurück), soll sich Schiller mit seinem Freund Körner durchaus auch mal über die pathetische Sprache des Vaters der Gelehrtenrepublik kaputtgelacht haben.

Nicht um die Klopstock-Dichtung oder -Rezeption soll es hier gehen, sondern um ein sinniges Zitat aus den Gedanken über die Natur der Poesie von 1759. Dort heißt es:

„Der Ausdruck ist dem Gedanken angemessen, wenn er dem Leser besonders dadurch gefällt, daß er völlig bestimmt sagt, was wir haben sagen wollen. Er ist ein Schatten, der sich mit dem Baum bewegt.“

Das Bild des Baumes und seines Schattens ist wunderschön. Wie oft ist man am Scheitern von Kommunikation verzweifelt und lässt im Streit mit Freunden dann von großen Diskussionen ab, obwohl man zwar gerne Argumente austauschen würde, aber einfach keine gemeinsame Sprachbasis finden kann? In all diesen typischen Fällen („Das hab ich vielleicht nicht gesagt, aber gemeint!“) sollte man sich auf Klopstock berufen.

Und: Der Verständlichkeit halber gibt es sehr wohl objektive Kriterien. Der richtige bzw. die richtigen Ausdrücke hängen untrennbar verknüpft am Inhalt – es gibt bestimmt einen Weg, wie ich mich meinem Gegenüber verständlich machen kann, nur ist er oft schwer zu erkennen. In diesem Sinne gelesen wird der Satz zum Plädoyer dafür, sich an die eigene Nase zu fassen. Versteht jemand nicht, was ich meine, ist derjenige dann dumm? Oder ich unfähig?

Bild: zestpk (unter CC BY 2.0), von mir bearbeitet

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