Monate: November 2013

Wolfgang wer?

Wer ist der Anführer der unbekannten und doch lesenswerten Schriftsteller, also jener Armee an Schreibern, die sich zu Lebzeiten wohl damit trösten konnte, nach ihrem Tod mal Weltruhm zu erlangen? Und nach ihrem Tod blieb ihnen der Weltruhm versagt, aber es kümmerte niemanden mehr – die Leser nicht, weil sie nicht wussten, dass es diese […]

глупо любовь

Vor neun Jahren um die Zeit der Heuernte beginnt die Erzählung der Frau N. N., eine, nun ja, Erzählung von Anton Tschechow. Zwei junge Verliebte, Pjotr Ssergejewitsch und Natalja Wladimirowna, verbringen eine schöne Zeit miteinander. Wikipedia verrät mir, dass Wiesen in Mitteleuropa bis zu sechs Mal im Jahr gemäht werden. Wie es sich genau mit russischen […]

Ermessensspielraum

Bei der Deutschen Bank ist ja zur Zeit einiges los – da ist mal von Täuschung der Justiz die Rede (Aussagen sollen abgesprochen worden sein), mal von sittenwidriger Schädigung Leo Kirchs zum eigenen Vorteil. Wieso steht das nun aber hier, das hat doch alles gar nichts mit Literatur zu tun. Sehr richtig, die stundenlangen Plädoyers […]

Genie in the bottle

Passend zum vorherigen Eintrag – Stichwort “Böser geheimniskrämerischer Autor” – stieß ich in der ZEIT auf folgendes Zitat: Vielleicht ist ‘Genie’ überhaupt nicht erklärbar. Büchners Werke erstaunen uns immer wieder. Sie könnten es nicht, wären sie erklärbar. Das Genie ist eine vielbenutzte und auch fast ein wenig abgedroschene Kategorie, mit der in Ermangelung besserer Begriffe […]

Das Schweigen belämmert

Der 1995 verstorbene Dichter Heiner Müller schreibt in einem bezeichnenderweise Gesammelte Irrtümer genannten Werk: Wenn ich weiß, was ich sagen will, sage ich es. Dazu muß ich nicht schreiben Wie jetzt? Der kluge, nötigenfalls intellektuelle Autor schreibt also auch nur, weil er auf einem drögen Selbstfindungstrip ist? Was soll das denn? Das hätte es früher […]

Komm, verzieh dich!

Früher war alles besser und es gab von allem mehr, selbst von der Angst. Das mag sich das arme Gespenst von Canterville aus der gleichnamigen Erzählung von Oscar Wilde denken, denn die US-amerikanische Diplomatenfamilie Otis, die sich neuerdings im alten Schloss gleichen Namens einquartiert hat, lässt sich vom Auftauchen des wandelnden Toten einfach nicht aus […]

Was deutscht hier so?

Der erste Januar 1800, Neujahr, ist kein sehr bedeutendes Datum. Geradezu nichts ist passiert. Nun gut, Deutschland existierte noch nicht und war in zahllose Kleinstaaten zersplittert. In Frankreich hatte es gut zwei Monate zuvor einen Staatsstreich gegeben und an Weihnachten 1799 hatte sich Napoleon Bonaparte mit einer Verfassungsänderung faktisch den Weg zur Alleinherrschaft geebnet. Die […]

Wozu das alles?

Wieder einmal ist es Richard Feynman, von dem ich Kluges lese (wahrscheinlich wirkt es mitunter so, als hätte ich nur ein Buch im Leben gelesen… naja, es kann einem auch Schlimmeres vorgeworfen werden.) Auch folgender Satz stammt aus seinen Memoiren Sie belieben wohl zu scherzen, Mr Feynman?: „Ich verstand endlich, wofür die Kunst eigentlich da […]

Jetzt sag halt!

Manche Menschen sind persönlich beleidgt, wenn ein Film, Buch, seltener auch ein Theaterstück, ein offenes Ende hat. Genau genommen verdient es diesen Namen ja noch nicht einmal. Da baut der Autor über Stunden Spannung auf, wir fragen uns dies, fragen uns das, sind voller Erwartung und in der festen Gewissheit, dass die dargebotene Lösung unsere […]